Teambildung/Bildungsarbeit

Zukunft entsteht ästhetisch

Bild: Teilnehmerarbeit Mensch in Scheiben, Blutkreislauf
Bild: Teilnehmerarbeit Mensch in Scheiben, Blutkreislauf

Künstlerisches Handeln weckt die eigenen schöpferischen Kräfte und trainiert die Fähigkeit, sich mutig dem Unbekannten zu stellen. Daraus entstehen Konzepte für ganzheitliche Lernprozesse…

Ich arbeite mit und in unterschiedlichen Organisationen. Lernprozesse in sozialen Arbeitsfeldern und Teambildungsprozesse beinhalten die Auseinandersetzung mit Dimensionen der Ungleichheit wie die soziale Herkunft, Ethnizität, das Geschlecht, die sexuelle Orientierung, das Alter und körperliche und geistige Möglichkeiten. Damit verbunden sind zahlreiche Aushandlungsprozesse, in denen eigene Wertvorstellungen und der eigene kulturelle Hintergrund zum Ausdruck kommen. In diesem Feld möchte ich ermöglichen, dass innere Bilder in künstlerischen Objekten Ausdruck finden und verhandelbar werden. 

 

Ob Kunstprojektwochen im Kulturagentenprogramm, Workshops an Jugendkunstschulen und in meinem eigenen Atelier, Teambildungsprozesse in kleineren Unternehmen, Reflektionsprozesse mit Freiwilligengruppen, Fortbildungen für Fachkräfte aus sozialen Arbeitsfeldern, Kunstprojektwochen mit Teilnehmenden des Programms 50+. Jedes neue Projekt beginnt mit der Entwicklung eines individuellen, neuen Konzepts. Gewährleistet muss dabei sein, dass der Werk- und Workshopprozess Räume öffnet, die einen gelingenden künstlerischen Ausdruck und den Transfer zwischen inneren Bildern, kulturellen Prägungen und Sprache ermöglichen.


Bild: Teilnehmerarbeit im Kulturagentenprojekt aus einer Projektgruppe eines Kollegen
Bild: Teilnehmerarbeit im Kulturagentenprojekt aus einer Projektgruppe eines Kollegen

Mehr unter Jörg Steegmüller, Ostfildern


Einblick in meine Aktivitäten


Kunstworkshops in Schulen und Jugendkunstschulen

Eine ganze Schulgemeinschaft macht die künstlerische Arbeit zu ihrer Sache. So entdecken Schüler und Schülerinnen spannendes Neuland und erobern sich kreative Lern- und Betätigungsfelder. Während der alljährlich unter einem gemeinsamen Motto stattfindenden Kunstprojektwoche können alle 200 Schüler und Schülerinnen der Werkrealschule Seefälle in Filderstadt Bonlanden aus einem von 10 professionell begleiteten künstlerischen Angeboten ihren Wunschworkshop wählen und sich gestalterisch betätigen. Starthilfe für diese innovative Idee leisteten ursprünglich die Kulturagentin Kerstin Schäfer  und das Kulturagentenprogramm der Stiftung Mercator und der Kulturstiftung des Bundes. Nach Ende der Projektlaufzeit haben Schulleitung und Lehrerkollegium die Organisation der Projektwochen mit viel Engagement in Eigenregie übernommen. So arbeiten Schüler und Schülerinnen, das gesamte Lehrerkollegium, die Schulleitung weiterhin jedes Schuljahr mit 10 eingeladenen Künstlern und Künstlerinnen für die Dauer von einer Woche in unterschiedlichen kreativen Laboren. Die folgenden Eindrücke sind in drei aufeinander folgenden Jahren in Workshopgruppen entstanden, die ich konzipieren und leiten durfte: 

Projektwoche Leonardo da Vinci: „Mensch in Scheiben“ – eine Installation in 5 Schichten

Bilder: Teilnehmerarbeiten Mensch in Scheiben, Haut, inneres Organsystem, Skelett
Bilder: Teilnehmerarbeiten Mensch in Scheiben, Haut, inneres Organsystem, Skelett

 

 

 

Wir zerlegen einen Menschen zeichnerisch in Scheiben und wenden dabei Leonardos Proportionsschemata an. So entstehen Organsysteme, Blutkreislauf, Knochen, Skelett und Haut überlegensgroß auf transparenten Trägerschichten. Diese bauen wir als Lichtskulptur-Inszenierung in den Raum und je nach Berührung, zeigen sich Fragmente der darunter liegenden Körperschichten. 



Projektwoche Zeitreise – „Trashskulpturen“

Bild: Teilnehmerarbeiten, Schattenbilder aus Trashobjekten
Bild: Teilnehmerarbeiten, Schattenbilder aus Trashobjekten

Es ist soweit: Die Stadt kann nicht mehr atmen und erstickt im Müll. Die Regierungen haben die Klimaziele von Kioto noch immer nicht umgesetzt und der Abfall nimmt aufgrund der anhaltenden Konsumlust der Bevölkerung überhand. Die industrielle Produktion kommt ins Stocken, da die letzten Reserven traditioneller Rohstoffe wie Erdöl, Holz und seltene Erden nun gänzlich ausgebeutet sind. Recyceln wird zum Credo der Zukunft und im Schuljahr 2106/2107 macht sich die Klasse 9a der WRS in Filderstadt-Bonlanden an die Arbeit:

 

Wir entdecken in diesem Workshop das Besondere im Gewöhnlichen und betrachten Müll als Inspiration. Aus entsorgten und gewöhnlichen Haushalts- und Gebrauchsgegenständen und weggeworfenem Material bauen wir Trashobjekte. Die Trashobjekte bewahren ein Geheimnis. Beim Einschalten einer Lichtquelle werfen sie die Profile unserer eigenen Portraits als Schattenwurf an die Wand.


Projektwoche 4 Elemente –„Erdsäcke und Luftkissen“

Bilder: Projekt Erdsäcke und Luftkissen
Bilder: Projekt Erdsäcke und Luftkissen

Wir zeichnen und erfinden Formen, die Grundlage für ein 3D-Modell sind, das wir aus Stoff ausschneiden und an der Nähmaschine zu einem Beutel zusammen nähen. Der Beutel wird mit feuchter Erde gefüllt und trocknet. So entsteht das schwere Erdobjekt, das wir in verschiedenen Formen und Größen für eine Installation bauen.

Die gleichen Formen verwenden wir für ein Luftkissen. Dazu zeichnen wir die Schnittteile mit Filzstift auf Folie, schneiden sie aus und schweißen die 3D-Form mit einem Folienschweißgerät zusammen. Das Folienkissen wird mit Staubsauger oder Fön aufgeblasen. Es entstehen Kissen, leicht wie Luft, in die man hinein schlüpfen und sich damit bewegen kann. 


Teambildung in Organisationen

Ein partizipatives Kunstprojekt entsteht im Teambildungsprozess

Ein spannender Auftrag, ein tolles Team: eine Gruppe von Mitarbeitenden einer Firma im südlichen Stuttgarter Umland entwickelte ein Konzept zur Gestaltung des Innenhofes ihres Firmengebäudes. Der gemeinsame Prozess lebte durch die Verzahnung von künstlerischen Aufgaben, Teambildungselementen und einer partizipativen Grundstruktur. Inspiriert durch vorhandene Farben, Formen und Strukturen im Gebäude entstand eine breite Vielfalt von Ideen. Dieser enorme Ideenreichtum wurde einem mehrstufigen Realitätscheck unterzogen. Die Essenz des gesamten Prozesses findet sich in drei realisierbaren Konzepten wieder, die nun der gesamten Belegschaft als Modelle und gezeichnete Pläne präsentiert und mögliche Umsetzungswege mit der Geschäftsleitung diskutiert werden. 

Bilder: Teilnehmerarbeiten, Entwürfe Farbskalen und Innenhofkonzepte
Bilder: Teilnehmerarbeiten, Entwürfe Farbskalen und Innenhofkonzepte

Fortbildung für Menschen aus sozialen und pädagogischen Berufen

In Fortbildungen für Menschen aus sozialen und pädagogischen Berufen trainiere ich künstlerische Strategien, die direkt in die jeweiligen Arbeitsfelder mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen integrierbar sind. Aktuelle ressourcenorientierte Arbeitsansätze aus der Sozialen Arbeit und Kunstaktionen sind ideale Partner, die sich gegenseitig in ihrer Wirkung unterstützen. Sie dienen der Stärkung des Selbstbewusstseins der Agierenden und machen Selbstwirksamkeit erfahrbar. 

Fortbildung „Kindliche Lust am Gestalten und Experimentieren wecken und unterstützen“

Der Caritasverband bietet ein breites Fortbildungsprogramm für Erzieherinnen und Erzieher, die in den Einrichtungen des Verbandes tätig sind. Die Fortbildung „Kindliche Lust am Gestalten und Experimentieren wecken und unterstützen“ biete ich als Caritasseminar in den Räumen der Stuttgarter Jugendkunstschule an. Eine Gruppe von erwachsenen Fachkräften versetzt sich zwei Tage lang in kindliche Welten und arbeitet an vier themenspezifischen Stationen wie Farbe, Bauen, Pappmaché und Ton. Alle Stationen werden durchwandert. Pinsel, Marshmallos, Trinkhalme, Ton, Wasser, alte Zeitungen und vieles mehr kommt zum Einsatz. Dabei entstehen experimentelle Maltechniken, Skulpturen, Tonobjekte und Pappmachémasken. Darauf aufbauend entscheiden sich die Teilnehmenden für ein persönliches Projekt, bei dem alle vorab trainierten Techniken zum Einsatz kommen können.

Bild: Teilnehmerarbeit aus Pappmaché und Modelliermasse
Bild: Teilnehmerarbeit aus Pappmaché und Modelliermasse

Fortbildung für Professionelle aus der Sozialen Arbeit:  „Im Dialog mit dem Werk“

Nicht nur Kinder tauchen gerne in kreative Welten ein und erfinden ihre Realität neu. Auch in der Bildungsarbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen bestehen vielfältige Möglichkeiten, mit der eigenen Imagination in Kontakt zu kommen und Dinge neu zu betrachten. In dieser Fortbildung erarbeiten Sie sich praxistaugliche Antworten auf die Frage, wie Sie künstlerische Strategien in ihr pädagogisches Handlungsrepertoire integrieren und sprachliche mit künstlerischen Interventionen verbinden können. 

 

Die Fortbildung besteht aus einem Theorie- und einem Praxisteil. Zunächst beschäftigen wir uns mit zeitgenössischen Strategien innerhalb der Gegenwartskunst. Sie begegnen einem Kunstbegriff, der Werke als kommunikative Gegenüber betrachtet und zum Perspektivwechsel einlädt. Dazu zeige ich besonders gelungene Praxisbeispiele aus verschiedenen Feldern der Sozialen Arbeit. 

 

Im zweiten Teil der Fortbildung werden Sie selbst aktiv, testen „künstlerische“ und „nicht-künstlerische“ Materialien an verschiedenen Stationen und entwickeln in Kleingruppen Methodenbausteine, die Interessen und Lebenswelt ihrer Klienten mit dem eigenen Arbeitsauftrag und einer dazu passenden kreativen Aktion verbindet. 

Große Tiere, kleine Schatten - das Spiel mit "Groß" und "Klein"
Bild: Große Tiere, kleine Schatten - das Spiel mit "Groß" und "Klein"